Zur Freistellung/Entlassung von PD Dr. med. Esther Bächli

Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) und der Verein Internistischer Chef- und Kaderärzte (ICKS) haben sich gemeinsam zur Freistellung/Entlassung von Chefärztin Frau PD Dr. med. Esther Bächli vom Spital Uster in einem Brief an den Verwaltungsrat, die Spitalleitung und die Trägerschaft des Spitals Usters sowie an Medienschaffende geäussert. Sie fordern den Verwaltungsrat deshalb auf, den Fehlentscheid zu korrigieren und die Freistellung/Entlassung von Frau Dr. Esther Bächli rückgängig zu machen.

Die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) und der Verein Internistischer Chef- und Kaderärzte (ICKS) vertreten über 7500 Grundversorger und Spitalinternisten in der ganzen Schweiz. Eine qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildung in Allgemeiner Innerer Medizin sowie eine starke allgemeininternistische Grundversorgung in Praxis und Spital sind Hauptanliegen der SGAIM und ICKS. Die plötzliche Freistellung von Frau PD Dr. med. Esther Bächli, Departementsleiterin Medizinische Disziplinen und langjährige Chefärztin am Spital Uster, hinterlässt viele Fragen.

Frau Dr. Bächli ist uns als Persönlichkeit von hohem Berufsethos und unermüdlichem Einsatz in der ganzheitlichen Patientenbetreuung sowie Aus- und Weiterbildung bekannt. Unter Patienten und Zuweisern geniesst sie eine exzellente Reputation. Dieser Ruf strahlt weit über die Grenzen der Region Uster hinaus. Zeugnis dafür legen die vielen von ihr in den letzten 15 Jahren weitergebildeten Kaderärzte, Spezialisten, Grundversorger und Zuweiser ab, die sich brieflich bei Verwaltungsrat und Spitalleitung des Spitals Uster über die Entlassung von Frau Dr. Bächli empört haben. Frau Dr. Bächli ist schweizweit auch eine der wenigen Frauen, welche eine Chefarztposition innehaben und dient dem weiblichen Nachwuchs als Rollenmodell.

Durch die Freistellung/Entlassung von Frau Dr. Bächli droht den Medizinischen Disziplinen sowie dem Spital Uster ein Vertrauensverlust auf mehreren Ebenen, einschliesslich interner Konflikte, Schaden des Rufs als hervorragende Aus-/Weiterbildungsstätte, Rekrutierungsschwierigkeiten sowie Patienten- und Zuweiserentfremdung. Auch der Ruf des Spitals Uster in der Bevölkerung dürfte beschädigt werden. Als Fachgesellschaften sehen wir insbes. der Schwächung der ganzheitlichen Patientenbetreuung und der breiten allgemein-medizinischen Weiterbildung mit dem daraus resultierenden Mangel an Hausärzten und Spitalinternisten mit Sorge entgegen. Die daraus folgende zunehmende spezialärztliche Fragmentierung der Patientenbehandlung verteuert die Medizin unnötig.

Die Freistellung von Frau Dr. Bächli, begründet mit unterschiedlichen Auffassungen zur strategischen Ausrichtung, widerspiegelt den tiefen Graben zwischen der patientenfernen administrativen Führung und dem medizinischen Kerngeschäft. Es schien dem Verwaltungsrat opportun, die unbequeme aber stets dem Patientenwohl verpflichtete und bei ihren Mitarbeitern beliebte Chefärztin loszuwerden. Ob dadurch die erhoffte Ergebnisverbesserung eintritt, darf in Anbetracht der Kollateralschäden bezweifelt werden.

Wir fordern den Verwaltungsrat deshalb auf, den Fehlentscheid zu korrigieren und die Freistellung/Entlassung von Frau Dr. Esther Bächli rückgängig zu machen. Es wäre an der Zeit, dass in den einseitig auf die Ökonomie fokussierten Spitalstrategien wieder gesellschaftlich wichtige Aspekte wie qualitativ hochstehende Patientenbetreuung, Exzellenz in Aus- und Weiterbildung sowie lokale Sicherstellung einer vernünftigen Grundversorgung Einfluss gewinnen.

 

Weitere Auskünfte erteilen:

Dr. med. Regula Capaul

Co-Präsidentin SGAIM

regula.capaul@STOP-SPAM.hin.ch

 

PD Dr. med. Thomas Brack

ICKS-Präsident

thomas.brack@ksgl.ch

 

Prof. Dr. med. Drahomir Aujesky

Co-Präsident SGAIM

drahomir.aujesky@insel.ch