Prof. Dr. Steffen Eychmüller gewinnt SGAIM Teaching Award 2024

Die SGAIM hat am Gesellschaftsabend ihres Herbstkongresses den Gewinner des diesjährigen SGAIM Teaching Awards bekannt gegeben. Prof. Dr. Steffen Eychmüller gewinnt die begehrte Auszeichnung. Aktuell arbeitet er als Chefarzt am Universitären Zentrum für Palliative Care am Inselspital und ist Inhaber des Lehrstuhls Palliativmedizin an der Universität in Bern.

Gewinner SGAIM Teaching Award 2024 Prof, Dr. Steffen Eychmüller

And the winner is… Prof. Dr. Steffen Eychmüller gewinnt den diesjährigen SGAIM Teaching Award. Der Preis ist ihm in feierlichem Ambiente am Gesellschaftsabend anlässlich des SGAIM Herbstkongresses von den beiden SGAIM-Co-Präsidenten Prof. Dr. Drahomir Aujesky und SGAIM-Co-Präsidentin Dr. Regula Capaul übergeben worden. Was zeichnet eine kompetente Lehrperson aus? Und wie können erfahrene Ärztinnen und Ärzte ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben? Der Gewinner des SGAIM Teaching Awards 2024 weiss Rat.

 

Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine kompetente Lehrperson aus?

Aus meiner Sicht braucht es drei Faktoren: Begeisterung (Passion), Neugier und Menschenliebe. Die Begeisterung gilt sowohl dem eigenen Fachinhalt mit allen Anteilen von Wissen, Fertigkeiten und Haltung, als auch der Idee, andere Menschen anzustecken und zu ermutigen. In Jeder und Jedem steckt enormes Potential. Die Aufgabe erfahrener Fachleute liegt darin, dieses Potential zu fördern.

 

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Ist dies aus Ihrer Sicht nur ein Hype oder ist KI künftig auch aus dem Unterricht nicht mehr wegzudenken? Und falls die Antwort «ja» lautet, in welcher Form?

In aller Munde, in vielen Köpfen, aber vor allem im digitalen Raum. Die Qualität der künstlichen Intelligenz basiert darauf, was unsere Intelligenz in den digitalen Raum freigibt. Die Verantwortung dafür, was im Anschluss mithilfe der Rechenmaschinen in enormer Geschwindigkeit prozessiert wird, liegt allein bei uns. Und darin sehe ich die grösste Herausforderung: dass wir enorm gut filtern, was wir freigeben, nicht an Menge, sondern an besonderer Qualität. Mit einem hohem wissenschaftlichen Anspruch und der vorgängigen Klärung, ob die eigenen Gedanken und Ideen nicht bereits unzählige Male und in vielleicht besserer Qualität bereits verfügbar sind. Zudem sollten wir klar kennzeichnen, wenn wir unsere persönliche Meinung äussern.

 

Welches ist Ihr Rezept, junge Menschen für den medizinischen Beruf zu begeistern?

Ein Rezept ist es eher nicht, sondern unbedingte Freude. Wer, wenn nicht wir als erfahrene Kliniker:innen, sollen die jüngere Generation befähigen? Das englische «Why don’t you?» und die Einstellung des «see one, do one, teach one» ist die Leitidee. Wir sind eine Lerngemeinschaft. Auch ich erledige meine Aufgaben unterschiedlich gut und bin nicht immer zufrieden mit meiner Performance. Eigene Unzulänglichkeiten zu erkennen, liebevoll mit sich selbst zu reflektieren und dann das Vorgehen zu modifizieren - von der Kommunikation bis zu manuellen Interventionen - ist ein lebenslanger Prozess. Dies sollte unser gemeinsames Credo sein.

 

Wie können erfahrene Ärztinnen und Ärzte Ihrer Ansicht nach ihr Wissen weitergeben?

Genauso, wie in der vorherigen Antwort: Es geht nicht nur um das Weitergeben, sondern um die Weiterentwicklung im Austausch. Es ist ein Privileg, das eigene Handeln und die eigene Haltung durch die jüngere Generation infrage stellen zu lassen. Sich selbst zu exponieren und Studierende, Asistent:innen und besonders auch Patient:innen als permanente «critical friends» zu nutzen – das ist das Schwungrad, wo Weiterentwicklung stattfindet. Es geht dabei auch besonders um das Weiterentwickeln der eigenen Persönlichkeit. Wenn das Ergebnis dann eine Mischung aus hohem Anspruch an Qualität und Kompetenz mit einer grossen Dosis an liebevoller Selbstrelativierung ist, ist wahrscheinlich viel erreicht.

 

Zur Person

Prof. Dr. med. Steffen Eychmüller ist Chefarzt am Universitäten Zentrum für Palliative Care am Inselspital und ist Inhaber des Lehrstuhls Palliativmedizin an der Universität in Bern. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Teacher im Bereich Medical Education, unter anderem zu Themen wie Schmerzen, Kachexie, Delir, Atemnot und Sedation. Zudem hat er massgeblich am standortübergreifenden Aufbau und der Weiterentwicklung des Curriculums der Palliativmedizin im Medizinstudium in der Schweiz, des sogenannten ‘Basiskurs für Palliativmedizin’ für Postgraduierte und des CAS interprof. Palliative Care an der Universität in Bern mitgeholfen.

 

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